Premiere am 23. September 2022

Am Galgen

Hörst du noch denn Bannrichter bannsprechen, den Freymann die Klinge wetzen und die Menge, wie sie bittet, betet und grölt, hier zwischen Einkaufsmeile, Spielplatz und städtischem Park?

Autos hupen, die Straßenbahn zieht ihre Kreise. Von Fern das Geschrei von Kindern beim Spielen. Alles, wie immer – alles ganz normal. Nur da, das weiße Säulchen, wer weiß,  was hier früher mal war. Wenn man genau hinhört, ganz genau lauscht, hört man vielleicht noch den Bannrichter bannsprechen, den Freymann die Klinge wetzen; den Sünder, der bettelt und fleht, und vor allem die Menge, die bittet, betet und grölt. Hier zwischen Einkaufsmeile, Spielplatz und städtischem Park.

Als Idee hat der Galgen bis heute kaum etwas von seiner düsteren Symbolik eingebüßt. Ob in der popkulturellen Wahrnehmung dieses Gewalt- und Herrschaftssymbols oder im sprichwörtlichen Galgenhumor – der Galgen erscheint immer noch als Paradigma für das ambivalente, zum Teil sehr morbide Verhältnis von Rechtsprechung und Spektakel,  von Lust und Tod und von Recht und Gerechtigkeit.
Genau in diesem Spannungsfeld positioniert sich Am Galgen. Vier Performer_innen begeben sich an historisch aufgeladene Orte und beschwören im Heute noch einmal die Lust am Spektakel und das Spiel mit dem Tod. Die Körperperformance versteht sich als moderner Totentanz, der bewusst mit der Archaik zur Schau gestellter Emotionen spielt, als ein lustvoll-makabres Schauspiel, das auch Parallelen in die Gegenwart zieht.

Eine Theaterperformance von Das Planetenparty Prinzip in Kooperation mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Theaterland Steiermark und dem WUK.

English Version

Do you still hear the judge pronouncing the ban, the free man sharpening his blade, and the crowd pleading, praying, and roaring here between the shopping street, playground, and city park?

Cars honk, the tram circles around. From afar, the cries of children playing. Everything as always—everything quite normal. Only there, the small white column, who knows what used to be here. If you listen closely, very closely, you might still hear the judge pronouncing the ban, the free man sharpening his blade; the sinner begging and pleading, and above all the crowd pleading, praying, and roaring. Here between the shopping street, playground, and city park.

As an idea, the gallows has hardly lost any of its grim symbolism to this day. Whether in the pop-cultural perception of this symbol of violence and power or in the proverbial gallows humor—the gallows still appears as a paradigm for the ambivalent, partly very morbid relationship between justice and spectacle, between pleasure and death, and between law and justice.
Precisely in this tension is where „At the Gallows“ positions itself. Four performers go to historically charged places and once again invoke the pleasure in spectacle and the play with death in the present day. The body performance is understood as a modern dance of death that deliberately plays with the archaism of displayed emotions, as a lustfully macabre show that also draws parallels to the present.

Participants:

Direction: Simon Windisch

Performance: Nora Köhler, Leonie Bramberger, Nora Winkler, Moritz Ostanek

Music: Robert Lepenik

Stage, Costume, Set Design: Rosa Wallbrecher

Stage Assistance: Natalie Pinter

Choreographic Support: Maja Karolina Franke

Production Management: Christina Vanek, David Valentek

Dramaturgy: David Wimmer

Assistant Director: Carmen Schabler

Technical: Josef Morawek, Tom Grassegger

Podiumsdiskussion am 11.5.

Am Donnerstag, 11.5.2023, findet im Anschluss an die Vorstellung eine Podiumsdiskussion statt.
Teilnehmende: Univ. Prof. Martin Scheutz (Institut für Österreichische Geschichtsforschung), Simon Windisch (Regie), David J. Wimmer (Recherche und Dramaturgie)
Moderation: Andreas Fleck

Spielort und Treffpunkt

Der Treffpunkt für „Am Galgen“ ist die Spinnerin am Kreuz. Wir ersuchen euch rechtzeitig vor Vorstellungsbeginn am Treffpunkt zu sein.

Spinnerin am Kreuz
Triester Straße 54, 1100 Wien

Die Spinnerin am Kreuz ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar (Straßenbahn 1, Bus 15 A).

Hinweise

Die Performance dauert ca. 60 Minuten ohne Pause.

Die Performance ist in deutscher Lautsprache.

Für das Publikum stehen Sitzplätze auf Stühlen ohne Armlehnen zur Verfügung.

In der Performance werden die Themen Tod und Sterben verhandelt.

Die Performance kann barrierefrei besucht werden, es gibt jedoch keine Toilette mit Haltegriffen.

Aufführungsorte
Spinnerin am Kreuz
Wien

Im Galgenwald
Birkfeld

Hochgericht im Birkachwald
Oberzeiring

Premiere

2022

Regie: Simon Windisch

Performance:
Nora Köhler, Leonie Bramberger, Nora Winkler, Moritz Ostanek

Musik:
Robert Lepenik

Bühne, Kostüm, Ausstattung:
Rosa Wallbrecher

Bühnenassistenz:
Natalie Pinter

Choreografische Unterstützung:
Maja Karolina Franke

Produktionsleitung:
Christina Vanek, David Valentek

Dramaturgie: David Wimmer

Regieassistenz: Carmen Schabler

Technik: Josef Morawek, Tom Grassegger